Hnefatafl ist ein
unbalanciertes Spiel, d.h. die Schwierigkeit als Angreifer entspricht nicht der Schwierigkeit, welche der Verteidiger hat. Daher werden mindestens zwei Partien mit wechselnder Rollenverteilung gespielt!
Tafl-Spiele gab es anscheinend in vielen Variationen. Die ausgegrabenen oder in der Literatur beschriebenen Spielfelder reichen von 7x7cm bis zu einer Größe von 19x19 cm.
Man geht davon aus, daß die Grundregeln der einzelnen Spiele bis auf einige Feinheiten weitgehend identisch waren.
Das Spielfeld gibt den Umriß einer belagerten Stadt wieder. Im Zentrum des Spielfeldes, dem sogenannten Thron (Konakis), befindet sich immer die Figur des Königs (Hnefi).
Na, Lust bekommen ? Dann sollte man nicht zögern, Tafl zu spielen. Tafl kann man überall spielen – und das mit wenigen Mitteln !
Man benötigt nurEin Spielbrett(Wer es noch einfacher haben möchte, näht sich aus Leder ein Beutelchen. Auf die Innenseite des Beutels malt man sich ein Spielfeld.)
Spielfiguren... ein paar Steine, Halbedelsteine, Glasperlen oder Murmeln in drei verschiedenen Farben für König, Gefolgsleute des Königs und Gegner des Königs. Für den König wählt man eine etwas grössere Spielfigur.
SpielzielDer König ist von seinen Mannen umgeben, welche ihn beschützen. Ziel des Königs ist, die Belagerung zu durchbrechen und sich am Spielfeldrand bzw. in einer der Festungen auf den Eckfeldern des Spielfeldes in Sicherheit zu bringen. Die Angreifer wiederum versuchen die Flucht des Königs zu verhindern und ihn gefangen zu nehmen.
Das bedeutet:
Verteidiger:Ziel ist es mit der Figur des Königs eines der vier Eckfelder am äußeren Rande des Spielfeldes zu erreichen. Gelingt dies, so gewinnt der Verteidiger.
Angreifer:Ziel des Angreifers ist es, den König an seiner Flucht zu hindern und gefangen zu nehmen.
Aufstellung der Figuren:Nun stellt man die Figuren auf. Dazu hat man mehrere Möglichkeiten der
Startaufstellungen, wie folgende Abbildungen zeigen (Jeweils eine Farbe gehört zu einem Spieler):
Auch diese Aufstellungsvariante lohnt sich ...
Bewegung der Figuren:Der Angreifer beginnt das Spiel.
In jedem Zug wird eine Spielfigur bewegt, d.h. es herrscht Zugzwang!
Alle Figuren können eine beliebige Anzahl freier Felder in horizontaler und vertikaler Richtung ziehen (also genau so wie der Turm im Schach).
Diagonale Züge oder das überspringen von Figuren sind nicht erlaubt.
Ein Zug muß immer auf einem freien Feld enden.
Der Thron (das zentrale Feld) darf nur vom König betreten werden, andere Figuren dürfen aber darüber hinweg ziehen.
Gefangennahme von Figuren:Eine Figur wird gefangen genommen, indem sie von 2 direkt angrenzenden gegnerischen Figuren "in die Zange genommen" wird. Das heißt: Alle drei Figuren bilden dabei eine gerade Linie, die gefangene Figur befindet sich dabei in der Mitte. Diese gerade Linie ist entweder horizontal oder vertikal, diagonal findet keine Gefangennahme statt! Dabei ist wichtig, daß diese Situation durch einen Bewegungszug einer gegnerischen Figur ausgelöst wird! Zieht eine Figur zwischen zwei gegnerische Figuren, so wird sie nicht gefangen genommen!
Weiterhin gilt:
- Alle Figuren außer dem Feldherren werden so gefangen genommen.
- Es besteht kein Schlagzwang !
- Die gefangen genomme Figur wird vom Spielfeld entfernt.
- Es ist möglich, daß in einem Zug mehrere Figuren gefangen werden.
Gefangennahme des Feldherren/Königs:Der Feldherr ist gefangen genommen, sobald er von gegnerischen Figuren direkt umschlossen ist. Auf dem Spielfeld muß der König also von allen vier Seiten, am Spielfeldrand von nur drei Seiten eingekesselt werden (wobei eine Seite ein Eckfeld sein kann), damit er gefangen genommen werden kann.
Spezielle Felder:1. Der ThronWie bereits beschrieben, darf nur der König den Thron betreten, andere Figuren dürfen darüber hinweg ziehen.
2. EckfelderDie vier Eckfelder dürfen ebenfalls nur vom König betreten werden, womit das Spiel beendet ist.
Weiterhin zählen die Eckfelder immer wie gegnerische Figuren. Angreifer, welche sich also neben den Eckfeldern plazieren, schweben in der Gefahr von den Gefolgsleuten des Königs geschlagen zu werden. Aber daselbe gilt natürlich auch umgekehrt für des Königs Mannen.
Spielende:Das Spiel ist zu Ende, wenn eine der beiden Möglichkeiten eintritt:
- der König flüchten konnte
- der König gefangen genommen wurde eine Partei keine Zugmöglichkeit mehr hatte (Zugzwang!)
Spielvarianten:1.
Der erste Zug: Man kann natürlich auch ausknobeln, welche Partei beginnt. Im Normalfall sollte der Angreifer beginnen.
2. Spielziel:
Die Partei des Königs hat bereits gewonnen, sobald der König den Spielfeldrand erreicht (dies ist lt. Beschreibung von Linne beim Tablut der Fall). Diese Zusatzregel ist nur für kleine Spielfelder sinnvoll!
3.
Bewegung des Feldherren: Um die spielbestimmende Figur des Königs etwas abzuschwächen, ist der Einsatz eines Würfels möglich. Dabei muß der Verteidiger sobald er die Figur des Königs ziehen will einmal würfeln und muß dann den König höchstens so weit ziehen, wie die gewürfelte Punktzahl betrug.
4.
Gefangennahme durch den Feldherren: Ebenfalls eine Abschwächung des Königs stellt diese Zusatzregel dar: Der König darf selbst nicht aktiv schlagen, d.h. durch einen Bewegungszug des Königs wird keine Figur geschlagen.
5.
Gefangennahme des Feldherren: Befindet sich der König auf einem der horizontalen bzw. vertikalen Nachbarfelder zum Thron, so kann er auch durch drei gegnerische Figuren gefangen genommen werden, sofern der Thron dann das vierte Feld um den König darstellt.
6.
Nach entsprechender Absprache ist die Gefangennahme des Königs am Spielfeldrand nicht als Gewinn des Angreifers, sondern als ein Patt anzusehen.
7.
Ansagen: Befindet sich der König in einer Situation, so daß er im nächsten Zug ein Eckfeld (bzw. den Spielfeldrand) erreichen kann, so muß er dies ansagen. Ebenfalls Ansagen kann der Angreifer, falls er im nächsten Zug den König gefangen nehmen kann.
Sich wiederholende Züge:Bei Hnefatafl ist es möglich, daß sich ständig wiederholende Spielzüge ergeben. Es ist daher sinnvoll, diese zu begrenzen, damit der Zugzwang weiterhin wirkt. Dies ist vor allem wichtig, da Stellungen aufgebaut werden können, welche uneinnehmbar sind. Daher ist der Zugzwang eine wichtige Regel und sollte durch eine maximale Anzahl an Wiederholungszügen ergänzt werden. Nur so wird man irgendwann gezwungen, diese Stellungen zu öffnen.
Strategien (hier für 11x11 und 13x13 Bretter):Verteidiger:Der König ist die stärkste Figur, d.h. man sollte ihm schnell viel Spielraum verschaffen.
Angreifer:Der Angreifer hat es meistens etwas schwerer als der Verteidiger, daher kriegt er mehr Tips zur Strategie.
Am sinnvollsten sollte man zuerst daran gehen, die Eckfelder zu versperren. Man ereicht dies am effektivsten durch eine diagonale Dreierkette vor dem Eckfeld. Diese Kette ist nicht mehr zu durchbrechen (solange man mit diesen Figuren nicht in Zugzwang gerät).
Um die Bewegungsfreiheit des Königs nicht noch zusätzlich zu erhöhen, sollte man gegnerische Figuren erst nach Absicherung der Ecken schlagen.
VIEL SPASS !