„Kriegerklären-Spiel“

Ich kenne es auch noch, aber ich habe eine Regelerklärung gefunden, die besser nicht sein könnte. Sie folgt im Zitat:

Man brauchte mindestens drei Mitspieler, meist war die ganze Straße dabei; acht bis zehn Kinder kamen da schnell zusammen. Mit in der Schule geklauter Kreide wurde ein großer Kreis mitten auf die Straße gemalt. Nach Anzahl der Mitspieler wurde dieser in gleichgroße Segmente unterteilt. In der Mitte war der neutrale Punkt. Dort lag auch die Kreide. Dann wurden Ländernamen verteilt. Durch Auszählen mit dem Zählreim „Ibbe-nibbe-napp und Du bist ab…“ wurde zunächst „Deutschland“ - der Kriegsverlierer - festgelegt. Danach USA, Frankreich, England, Japan, DDR, UdSSR und so weiter. Zur damaligen Zeit war auch Vietnam sehr begehrt. Seinen Ländernamen trug dann der jeweilige Spieler mit der Kreide in sein Spielsegment ein. Nun ging es los! Ziel des Spiels war es, möglichst viel „Land zu ge-winnen“ und am Ende mehr als die Hälfte des Kreises zu besitzen. Mit dem Fuß gerade noch so sein Landsegment berührend, stellte man sich, zum Weglaufen bereit, um den Kreis verteilt auf. Deutschland fing nun an und „erklärte den Krieg“! Der Spieler rief „Deutschland erklärt den Krieg gegen - kurze Pause - (zum Beispiel) England!“ Alle Spieler rannten nun vom Kreis weg, bis auf den Vertreter Englands. Der musste in die Mitte des Kreises rennen und laut “STOP“ rufen. Sofort blieben alle stehen - mehr oder weniger weit vom Kreis entfernt. England guckte sich nun einen, meist den am nächsten stehenden Spieler aus und sprang, von seinem Land ausgehend im Dreisprung auf diesen Spieler zu um ihn „abzuschlagen“. Dabei durfte man sich, wenn es mit den drei Sprüngen nicht ausreichte, noch lang auf den Boden legen und nach dem Spieler ausstrecken. Hatte man den Spieler erreicht und abgeschlagen, durfte man „Land erobern“. Das ging dann so: Mit der Kreide in der Hand hockte man sich in den Winkel seines Landes, welcher dem geschlagenen Gegner am nächsten lag und schlug, soweit man ohne sich abzustützen oder einen Schritt zu tun kam, einen Kreidebogen in das Land des Gegners. Das so abgeschnittene Stück schlug man seinem eigenen Land zu und bezeichnete es mit seinem Ländernamen. Erreichte man den Spieler dagegen nicht, war dieser berechtigt seinerseits Land beim unterlegenen „Kriegsgegner“ auf die gleiche Art zu nehmen. Mit der Zeit wurde aus den übersichtlichen Kreissegmenten ein Länderflickenteppich und mehr und mehr Länder wurden schließlich ganz erobert und einverleibt, bis nur noch zwei Länderkonkurrenten übrig blieben. Sieger war dann der Spieler mit dem größten Landanteil. Oft wurden dabei äußerst strategische Vorgehensweisen an den Tag gelegt, wenn die Spieler merkten, dass eines der Länder rasch größer wurde. Es bildeten sich Länderallianzen und regelrechte Machtfronten, um das Spiel     so lange wie möglich hinauszuzögern und die Grenzen immer wieder neu zu verschieben.

Quelle:

Jürgen Mathar, Hillesheim
https://www.heimatjahrbuch-vulkaneifel.de/VT/hjb2007/hjb2007.16.htm